Zeit

Ich habe was ich brauche,
alles steht für mich bereit,
wonach ich auch immer suche,
doch was mir fehlt ist Zeit.

Ich finde habe Ruhe, denn ich habe keine Zeit,
habe Angst, das Beste zu verpassen.
Eine ruhige Kugel kommt sicher nicht sehr weit,
deshalb kann ich mich nicht einfach hängen lassen.
Schnell zum Bahnhof - nein, ich fahre lieber mit dem Wagen,
damit komme ich viel schneller an mein Ziel.
Zeit ist Geld, heißt es und das Eine muss ich sagen:
Davon habe ich doch wirklich nie zu viel.

Ich habe, was ich brauche,
alles steht für mich bereit,
wonach ich auch immer suche,
doch was mir fehlt ist
Zeit, um etwas schönes zu lesen,
Zeit, um die Natur zu genießen,
Zeit, um auch mal loszulassen,
was ständig an mir zerrt,
Zeit, um meinen Atem zu spüren,
Zeit, um andern zuzuhören,
Zeit, um alles zu erfassen,
was mir täglich wiederfährt.

Ich stehe nun seit einer halben Stunde hier im Stau,
habe Angst, nicht zeitig anzukommen.
Diese Straße hier ist doch lange schon im Bau,
hätte ich doch bloß die Abzweigung genommen.
Rasch zur Arbeit, doch zuerst schau ich noch in die Zeitung,
dass ich weiß, was hier auf dieser Welt geschieht.
Viel zu lang brauch ich und deshalb hab ich keine Ahnung,
was mir heute Abend noch so alles blüht.

Ich habe, was ich brauche,
alles steht für mich bereit,
wonach ich auch immer suche,
doch was mir fehlt ist
Zeit, um etwas schönes zu lesen,
Zeit, um die Natur zu genießen,
Zeit, um auch mal loszulassen,
was ständig an mir zerrt,
Zeit, um meinen Atem zu spüren,
Zeit, um andern zuzuhören,
Zeit, um alles zu erfassen,
was mir täglich wiederfährt.

Ich schreibe eine E-Mail, das geht schneller als die Post,
denn zum Glück hab ich hier eine Flatrate.
Ja, mit DSL im Kasten kann ich ganz getrost
serven und verpasse sicher nie ein Update.
Abendessen - ach ich habe gar nichts mehr im Hause,
doch zum Glück hat ja der Supermarkt noch auf.
Bei dem ganzen Stress gönne ich mir eine Pause
und ich jogge schnell den Waldweg steil hinauf.

Ich habe, was ich brauche,
alles steht für mich bereit,
wonach ich auch immer suche,
doch was mir fehlt ist
Zeit, um etwas schönes zu lesen,
Zeit, um die Natur zu genießen,
Zeit, um auch mal loszulassen,
was ständig an mir zerrt,
Zeit, um meinen Atem zu spüren,
Zeit, um andern zuzuhören,
Zeit, um alles zu erfassen,
was mir täglich wiederfährt.

Zeit für einen Abend mit Freunden,
Zeit, um zu mir selbst zu finden,
Zeit, um neue Wege zu gehen
und die kleinen Dinge am Wegrand zu sehen.

(Jürgen Köster, August 2007)

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